Friday 16 September 2011

Rugby Wochen


Vor gut einer Woche begann der Rugby Worldcup in Neuseeland. Südafrika steht Kopf. Die Menschen tragen vermehrt Söckchen mit SA Flagge, futtern Chips mit Biltong-Geschmack und tragen Springboks-Schals... bei 28°C. Die Springboks, so heisst das südafrikanische Rugbyteam stehen wieder in den traditionellen Farben „green and gold“ auf dem Feld und viele Südafrikaner tun es ihnen gleich. Ja, selbst der Glockenturm an der Waterfront musste seinen roten Anstrich gegen das green and gold eintauschen.
(Ich kann nur erahnen wie das Land erst Kopf gestanden haben muss als die Fussball WM im eigenen Land war.)

Und Mr. Pretorius, der Rektor der Rocklands Primary School und für September auch mein Gastvater, hat es sich als Sportfanatiker natürlich nicht nehmen lassen auch die Schule in Stimmung zu bringen. So wurde das Foyer an einem Wochenende mal komplett auf Neuseeland eingestimmt. Flaggen überall, eine große Neuseelandkarte damit man mal sieht, wo die Spiele überhaupt stattfinden und alle möglichen Springbokartefakte die man sich so vorstellen kann. So hängt die Springbok-Vliesdecke aus unserem Wohnsimmer jetzt als Schmucker Wandteppich im Foyer. Sogar an den Fernseher wurde gedacht, vor dem sich bei einem Spiel tatsächlich die ganze Lehrerschaft versammelt (in der Pause versteht sich ;)) und lautstark ihre Teams anfeuern. Jeden Freitag wird an der Schule lautstark die Südafrikanische Nationalhymne geträllert dass einem die Gänsehaut runterläuft. Sport hat hier einfach noch mal nen anderen Stellenwert.

schmucker Wandbehang

Das Schul-Foyer

Neuseelandkarte

Parallel dazu hat Bood einen seiner langgehegten Träume verwirklich und seinen ersten Pizzaofen, oder „Pizza-Dragon“ wie er ihn nennt gebaut. Ich finde ja eher dass er aussieht wie ein blaues Schweinchen mit Krone, aber wie auch immer, das Teil funktioniert. Schon toll, was man aus so alten Fässern und ner alten Farbdose machen kann.
Das blaue Pizzaschwein... äh, Drache


Mzu und der feuerspeiende Drache

Der Südafrikanische Winter kommt natürlich wesentlich milder daher als der Deutsche. Wenn die Sonne scheint ist es schnell mal wieder ziemlich warm, aber vor allem die letzten Tage waren einige dabei, wo es wirklich den ganzen Tag geregnet hat. Auch wenn es nur Nieselregen war. Aber dann wird es hier auch schnell mal wieder ganz schön kalt und es gibt hier ja wie gesagt keine Heizungen. Auch in meinem neuen Zuhause nicht. Man rüstet sich mit Decken und warmer Kleidung gegen die Kälte.
Und obwohl ich darin schon einigermaßen gut geworden bin mich aufzuwärmen (ich liebe meine Wärmflasche über alles) hat es mich diese Woche dann doch ein wenig erwischt. Nichts ernstes, aber ich war gerührt wie viele Menschen sich sofort um mich gekümmert haben. Von Ismail habe ich etwas das Camphor-blocks heisst bekommen, die unglaublich gut duften und die Nase frei machen und Vick-Hustensaft. Auch Mr. P hat mir sofort ein Anti-Grippemittel gegeben und mir Erbsensupper mit Croutons zum Abendessen gemacht ... oder gekauft. Ja, er hat mir sogar meine geliebte Papaja und Roggenbrot gekauft, etwas, dass es hier in Athlone gar nicht zu kaufen gibt. Ich bin wirklich sehr gerührt ob all der Fürsorge und kann es noch gar glauben, dass ich diese Menschen in zwei Wochen erst mal nicht mehr sehen werde.

Blick aus meinem Fenster in Athlone: Rückseite des Tafelbergs

Manchmal vergesse ich, oder kann es vielmehr nicht fassen, dass ich in zwei Wochen schon wieder in Deutschland sein werde. Nach einem Jahr fühlt es sich fast unwirklich an, diese südafrikanische Realität jetzt zu verlassen. All die Menschen und Orte. Den Tafelberg nicht mehr zu sehen und auch nicht mehr ans Meer fahren zu können, wann immer man will. Natürlich gibt es auch unendlich viele Dinge auf die ich mich in Deutschland freue. Meine Familie kann ein Lied davon singen, wovon ich ihnen immer vorschwärme.
Aber noch habe ich zwei Wochen und die will ich auskosten. :)

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