Saturday 9 July 2011

Eine Woche im Winter

Wieder eine Woche rum. Wieder viel passiert. Logisch. Wo kommt nur die Zeit hin?
Auch diese Woche war wieder sehr einzigartig.
Aufgrund der Schulferien ist es derzeit nicht besonders sicher in Mitchell's Plain zu arbeiten. Ganz zu schweigen von der Eiseskälte in unserem Office. Irgendwie ist dieser Raum völlig immun gegen jede Art von Wärme. Im Sommer mag das ganz angenehm sein, aber jetzt im Winter geht es einem wirklich an die Knochen. Also haben Nadine und ich uns jede Menge Bücher aus der SEED Bibliothek mitgenommen und recherchieren jetzt in Sachen Unterricht: wie könnte man dieses und jenes Wissen in eine Unterrichtsstunde verpacken? Da ich mir eh vorgenommen habe ein kleines Manual zum Baumschnitt, ganz besonders dem Obstbaumschnitt zu verfassen, ist jetzt gerade die richtige Zeit dafür.

Bienenfutter im Winter: Aloe

Da es aber auch in meinem Zimmer Zuhause in Observatory nicht gerade warm ist, hab ich mir sowas ähnliches wie einen japanischen Kotatsu gebaut. Heizlüfter unter die Decke und los geht’s.

Am Dienstag hatte wir dann einen weiteren Atem-Kurs. Diesmal war es persönlicher und mehr Leute von SEED dabei. Veranstaltet hat den Kurs Joost aus Holland, den Nadine und ich schon auf dem National Workshop von SEED in Berg-en-Dal kennengelernt haben. Ich fand ja schon Art of Living toll, aber Joosts Art der Atemübungen sind derart intensiv... Da fällt mir echt nur der Englische Ausdruck „It blows your mind!“ und „awesome!“ ein. Wirklich eine ganz tolle Erfahrung die ich nicht missen möchte. Immer wieder erstaunlich wie viele unterschiedlichen und allesamt wertvollen Erfahrungen ich hier mache. Danke SEED, danke Joost. Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch.


Noch ganz euphorisch vom Inspirational Breathing sind Mike und ich dann am Mittwoch doch in die Arbeit gefahren, weil sich ein Besucher aus Kanada angekündigt hat, der sich das SEED Programm kennenlernen wollte. Harry ist wie soviele Menschen dieser Szene ein sehr ruhiger und ausgeglichener Mensch, ein Lebenskünstler und eine Frohnatur. Sehr ausgeglichene Menschen treffe ich hier. Ich liebe und bewundere das sehr.
Auch die Bauarbeiten am Mush-Room, dem Pilzhaus sind in vollem Gange. Es wird das Fundament gelegt. Harte Arbeit kann ich euch sagen, wenn jedes bisschen Zement von Hand im Schubkarren angemischt wird.

Auch der Donnerstag war unglaublich schön, denn nach der frostigen Arbeit am Laptop haben Nadine, Corinna und ich einen Spaziergang zum Rhodes Memorial am Fusse des Devil's Peak gemacht. Wir haben beschlossen, dass es eine kleine Wanderung war, weil es ja immerhin bergauf ging. Vorbei an der holländischen Windmühle, über den Highway, vorbei am wunderschönen UCT Campus und durch die wunderbar duftenden Pinienwälder. Alien hin oder her, wir sind uns einig, dass Pinien einfach wunderbar duften.
Vom Rhodes Memorial hat man einen wunderbaren Blick: Meer zu beiden Seiten, im Norden die Table Bay und im Süden die False Bay, vor uns die gigantischen Bergketten, deren Spitzen gerade teilweise mit Schnee bedeckt sind und zwischen all dem das wuselige Treiben der Menschen. Autos überall... und ohne den Wind, den Cape Doctor, kann man jetzt leider auch den Smog ganz deutlich sehen. Irgendwie müssen wir uns da noch was einfallen lassen. Kann doch nicht gesund sein, wenn man die Luft sieht.
Noch einen gemütlichen Kaffee und einen Scone im Rhodes Restaurant genossen und wieder runterspaziert im sanften Licht des winterlichen Kapstadt. And don't get me wrong, Sonne im Winter bedeutet hier, dass man schon wieder in T-Shirt und kurzer Hose rumrennen kann.

Nadine und Corinna auf dem Rhodes Memorial
 
Und weils so schön war sind wir drei Mädels zusammen mit einer Besucherin aus Deutschland am Freitag gleich nochmal losgezogen. Diesmal nach Muizenberg um Carolin aus Deutschland gleich einen schönen Start in ihren Urlaub zu geben. Wir sind am Küstenweg nach Kalk Bay gelaufen. Einfach wunderschön, wenn man beim spazieren gehen die ganze Zeit aufs Meer sehen und das rauschen des Ozeans genießen kann. Wale haben wir noch keine gesehen, aber ich bin hoffnungsvoll, dass sich das bald ändert.
Kalk Bay kristallisiert sich für mich immer mehr als kleine Perle an der False Bay heraus. Der Strand ist zwar nicht so schön wie der in Fish Hoek um die Ecke aber dafür sind die Läden und das Flair das dieses kleine Nest versprüht unglaublich angenehm. Die netten Läden an der Main Road laden trotz Autolärms zum Stöbern und kaufen ein. Da ist selbst für den kleinen Geldbeutel was tolles zu haben. Und natürlich hat Kalk Bay Olympia, die Bäckerei mit dem ganz besonderen Charme. Von Außen mag es wie eine Spielunke anmuten aber die Gebäckteilchen und das Brot sind einfach der Wahnsinn. Leider sind wir ein bisschen spät bei Olympia angekommen, sodass ich nur noch ein paar Brownies vorfand. Aber was heißt hier „nur“! Dieser Brownie war sowas von lecker... Süßes, das können die einfach die Südafrikaner!


Da es eh schon spät war haben wir eben gleich zu Abend gegessen am Hafen. Fish & Chips und Calamari. Auch sowas von lecker mit Essig und salz, mehr braucht man nicht. Ich weiß, labbrige Pommes mit Essig und Salz klingt nicht so lecker für die meisten Deutschen, aber ich habe hier richtig gefallen an den fetttriefenden Pommes gefunden. Gut, man bekommt aus jeder Pommes einen Teelöffel Öl rausgepresst, aber dafür werden die hier frisch geschnitten... anyway, mir schmeckts.

Und das Ende der Woche hats eh in sich: Am Sonntag landet mein geliebter Christoph wieder am Kap um mit mir die Wintersonne zu genießen. Das ist dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.

1 comment:

  1. Was für ein schöner farbenfroher Eintrag!
    Hihi, "Mush-Room", das ist super! :)
    Und das mit dem "it blows your mind" war mir noch gar nie aufgefallen, danke! Eigentlich wirklich nur wünschenswert!
    Schön dass ich nicht mehr allein bin mit meinem "Verenglischungsvirus", wie ich deinem Eintrag entnehmen kann. ;)
    Das Foto von dir ist sooo schön!
    *drückdrück*

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