Saturday 27 November 2010

SEED 2

23. November

Es ist wieder mal an der Zeit, dass ich etwas zu SEED erzähle, bzw. zu meiner Arbeit bei SEED.
Wie ich schon erzählt habe, war ich im Oktober hauptsächlich mit Yoli unterwegs, weshalb meine Wochen recht strukturiert waren. Yoli betreut 4 Schulen zu denen sie je an einem Wochentag fährt. Freitag ist Office-Day an dem, wie der Name schon vermuten lässt, alle Facilitator im Büro sind und dort Papierkram erledigen, Meetings mit Leigh (Chefin) abgehalten werden und die nächste Woche besprochen werden kann.
Bei meiner Arbeit mit Yoli habe ich die 4 Schulen, die sie betreut, besser kennengelernt und auch einige Kinder und Lehrer richtig lieb gewonnen. Wir waren jede Woche dort um Unterricht zu halten und mit den Kindern im Garten zu arbeiten.


Gartenarbeit waehrend der Schulzeit

So mag ichs am liebsten: Kinder die was fragen.

Yoli hat eine wunderbar gelassene Art um an alles heranzugehen. Sie bleibt so gut wie immer cool. Es muss schon etwas absolut dummes passieren, dass sie mal aus der Haut fährt. Ich glaube ihr ruhiges Temperament hat mir sehr geholfen in die afrikanische Lässigkeit einzutauchen. Ich war es viel zu oft gewohnt auf Situationen mit Stress und Sorge zu reagieren.

Yoli and me

Hier habe ich nicht das Gefühl, dass sich die Leute annähernd so viele Sorgen um alles mögliche machen. Das geht schon mit kleinen Dingen los wie vom selben Löffel essen. Ich weiß nicht genau, warum das in Deutschland keiner macht, oder es gar als eklig bezeichnet wird, aber eigentlich verstehe ich gar nicht, warum man es schlimm findet. Vielleicht ist es die Sorge, dass man sich am Speichel des anderen etwas holen kann, auch wenn mir grad nicht einfällt welche Krankheit das sein könnte. Oder ein Beispiel aus unserer täglichen Arbeit: Scharfe Kanten an Draht und Kinder passt nicht zusammen? Kann man nix machen. Also warum sich Sorgen machen? 

Wem Farbe auf den Kopf tropft, selber Schuld

Na was ich eigentlich sagen wollte: Ich habe das Gefühl, dass die Leute sich hier um weit weniger kleine Dinge Sorgen machen als in Deutschland. Entweder das oder sie zeigen es nicht so. In jedem Fall fühlt es sich für mich angenehmer an. Hoffentlich kann ich mir das ein wenig bewahren.

Im November bin ich mit Theo unterwegs, ein lustiger Typ, der immer viel um die Ohren hat. Er hat zwar auch diese südafrikanische Gelassenheit ist aber doch wieder ganz anders als Yoli. Da er viele „Nebenprojekte“ am Laufen hat, muss ich mir schonmal selbst Arbeit suchen, was ich aber meist als sehr angenehm empfinde. So bin ich diesen Monat in den Genuss gekommen Mzu in der Nursery zu helfen, die aus meiner (fachlichen) Sicht dringend ein paar Upgrades nötig hatte. Und auch Bood konnte ich einmal an ein paar seiner Schulen begleiten. Bood  ist der Künstler und Chef-Improvisator. Er hat viele tolle Ideen, die er auch umsetzt. Ein kleines Energiebündel.

Reifengaerten unter Eukalyptus

Eine Sache die an der Arbeit bei SEED so ganz anders ist als in Deutschland ist der Gebrauch von Materialien. In Deutschland sind wir es gewohnt etwas zu kaufen, wenn etwas fehlt. Draht z.B.. Hier dagegen wird bei Bedarf erst mal eine Art Müllplatz nach Draht abgesucht. Angerostet? Egal! Scharfe Kanten? Gehört dazu.

Unser "Fundus" fuer Holz Reifen, Mulch... Schieferling-Garantie

Ich muss gestehen einen ganzen Haufen meiner Arbeitszeit habe ich schon darauf verwendet aufzuräumen. Alles mögliche, Regale, Lagerräume, Nursery, was eben anfällt. Ich finde es einfach unpraktisch gewissen Dinge die man häufig braucht immer wieder aufs Neue suchen zu müssen. Noch dazu habe ich Dinge beim Aufräumen gefunden, die man echt nochmal brauchen kann, die aber schlichtweg verschüttet waren.
Ob meine Mama das jemals für möglich gehalten hätte, dass ich mal so etwas sage, wo ich doch als Kind ganz schlecht im Zimmer aufräumen war? Jedenfalls habe ich von Stefan vor meiner Abreise noch eine wichtige Lektion beim Ausräumen des Schuppens in der Leinthaler erhalten: Manchmal muss man sich einfach rigoros von Sachen trennen.
Aber wie gesagt, Vorsicht, vielleicht kann man das ja nochmal brauchen. Denn mit Kaufen is nich. Zumindest nicht wenn sich's vermeiden lässt.  

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